Langeweile ?

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    • hier ein wenig Lesestoff ;)

      Man hatte ihn nicht einmal gefragt …
      Valjeri Boraczi war Capitänleutnant, ein akzeptabler Sportler, bewandert im Bereich Frauen und vor allem (was ihn von seinen Kameraden unterschied) der Einzige in seinem Geschwader mit nennenswerter Tiefflugerfahrung.
      Er versuchte sich einzureden, dass es eben nicht genau das war weswegen man gerade IHN für diesen Job ausgesucht hatte. Aber je mehr er etwas zu finden versuchte was sich stattdessen hätte verwenden lassen, desto mehr schien ihm das die einzig logische Erklärung zu sein.
      „Junge bleib konzentriert“ maulte er sich selbst zu. Das sollte er besser sein, das wusste er. Immerhin flog er 20 Metern über Wasser und hatte dabei aufgrund des dichten Nebels gerademal eine Sichtweite von knapp 5 Kilometern.
      Man denkt an die seltsamsten Dinge wenn man so lange wie er nun schon unterwegs ist. Vor allem, wenn man dabei so dicht über der Wasseroberfläche des schwarzen Meeres hängt und dazu in einer ziemlich betagte JAK, die (wenn man mal allein von der Anzahl der Kerben in der vorderen Kanzelhälfte ausging) auch bereits die glorreichsten Tage hinter sich hatte.
      „Umgehend“, „Streng vertraulich“, „…keinen Aufschub“ – diese Worte hatte er aufgeschnappt, als er seinen Einsatzbefehl durchlas. Viel genauer konnte er nichts herauslesen, man drängte ihn, wie bereits zuvor, zum sofortigen Start. Dutzende Male bereits war er mitten in der Nacht geweckt worden, dutzende Male hing er, ehe er sichs versah, alleine in seiner JAK über dem schwarzen Meer und dutzende Male dachte er sich dabei denselben Mist wie heute. „Heute“ dachte er bei sich… „welchen Tag haben wir eigentlich heute ?“
      Das Piepsen aus dem Lautsprecher seines Radar-Receivers erstickte er mit seinem Anzugärmel. „Nerviges Ding !“ war sein erster Gedanke „aber meine einzige Fahrkarte nach Hause“.
      Es war immer dasselbe: Alarmstart in der Nacht, folge dem Radarsignal zum zugewiesenen Punkt, mache Meldung und dann nichts wie nach Hause – Krasnodar. Nur heute … heut war irgendetwas anders. Nicht nur, dass er bereits seit einer Stunde keinen Funkspruch mehr bekam, nicht nur, dass er im Nebel keine 5 Kilometer weit sehen konnte, ebenso (und viel mehr) beunruhigten ihn die beiden Luft-Luft-Raketen vom Typ Archer die man an seine Flügel gehängt hatte. Normalerweise waren die üblichen Einsätze dieser Art immer unbewaffnet. Genug um sich seine Gedanken zu machen.
      „Valjeri – du denkst zuviel“ war seine logische Schlussfolgerung. Er sah runter zur Tankanzeige. Seine beiden Aussentanks hatte er bereits vor einer halben Stunde abgeworfen, flog also nur noch auf den internen Tanks. „Sollte geradeso bis nach Hause reichen“ rechnete er im Kopf nach, „vorrausgesetzt die lassen mich endlich drehen“.
      Die Meldung kam verschlüsselt – wie immer. Was er zu lesen bekam lies ihn einen Moment die sich bereits stark nach links bewegte Nadel des Tankanzeigers vergessen: AWACS ? Hier ? „Würde zumindest die Eile vorhin erklären … und die beiden Archer auch. Die erwarten doch nicht, dass ich das Ding angreife ?“ fragte er in die Dunkelheit seiner Kabine.

      Natürlich war man sich beim Oberkommando darüber im Klaren, dass man hier keinen Zwischenfall wollte. Eine amerikanische AWACS anzugreifen käme einem kriegerischen Akt gleich – und das war nun wirklich das allerletze was geschehen sollte. Allerdings sah man es auch nicht gerne, wenn man im eigenen Luftraum beschnüffelt wird, denn obwohl sich die 737 geradeso ausser Reichweite der Luftabwehrraketen hielt, war sie dennoch nahe genug um jede Übertragung abzufangen. Und das gefiel einigen Herren überhaupt nicht.
      Man entschied sich also, einen einzelnen Jäger loszuschicken der die AWACS aufspüren, sich anschleichen und den Piloten der 737 einen kleinen Nettigkeitsbesuch abstatten sollte. Eventuell könnte man sie somit zur Umkehr bewegen wenn man sie nur entsprechend erschrecken würde. Feuererlaubnis hatte Capitan Boraczi keine, aber Unfälle geschahen nunmal …


      Valjeri verlor sich schon fast in der Reflexion des Wassers. Das Piepen des Leitsignals war bereits deutlich stärker geworden. „Sollte das Ding bald sehen …“. Er überflog im Kopf nochmal seinen bisherigen Kurs, verglich ihn mit dem aufgefangenen Signal dem er sich näherte und kam so zu der Überzeugung, dass es wohl das Beste wäre, sich von hinten möglichst tief und langsam zu nähern. Vielleicht würde das Leitwerk der 737 ihn im Radarschatten verschwinden lassen. Er musste mit einem leichten Grinsen bereits daran denken, wie er die beiden Piloten der AWACS wohl am effektivsten aufwecken könnte. Schneller Vorbeiflug, möglichst nah am Rumpf, dann direkt vor ihrer Nase eine Steilkurve und mit Vollgas an der anderen Seite zurück. Abtauchen in den Nebel und danach nichts wie nach Hause. Er berechnete, wie lange er für diese Spielerei wohl den Nachbrenner benutzen könne, ohne Gefahr zu laufen bereits VOR der Küste landen zu müssen. Er hatte nun zwar bereits ettliche Landungen auf der Kutznetsov hinter sich – wusste allerdings nur zu gut wie gut gelaunt man dort bei einer nicht angemeldeten Landung war. Er beschloss kein Risiko einzugehen und drosselte seinen Maschine auf 200 KM/h runter, das würde ihm soviel Treibstoff sparen um wenigsten einen Einzigen ansprechend lauten Anflug bei den Amerikanern durchzuführen !

      „Etwa 45 Kilometer noch“ dachte er. Bald würde er Gelegenheit haben, seinen fein erdachten Plan in die Tat umzusetzen. Erst ein sanfter Steigflug auf etwa 1000 Meter, danach Vollgas im Geradeausflug und etwa 5 Kilometer hinter der AWACS steil nach oben bevor er mit der ihm Kraft seines Amtes verliehenen Lautstärke an der Kanzel der umgebauten 737 vorbeifliegen würde. Dieser Plan gefiehl ihm. Er spielte ein wenig mit seinen Klappen, versuchte seine steifen Handgelenke etwas zu lockern indem er Armdrücken mit der Mittelkonsole spielte.
      Licht … er würde auch das Licht ausschalten. Niemand sollte etwas bemerken – das sollte sein Moment werden !
      „10 Kilometer“ las er an der Skala des Empfängers ab. Endlich Schluss mit dem Wasser. Er zog den Stuerknüppel so sanft es ihm möglich war nach hinten und begann einen gemächlichen Steigflug. 100 Meter …… 150 Meter ….. 200 Meter ….. 250 Meter …..
      Im Mondlicht glänzte etwas.
      „Das muss sie sein“ nuschelte Valjeri als er den weissen Bauch mit blauen Streifen an der Unterseite sah, „nur immer schön im Radarschatten bleiben !“, ermahnte er sich gleichzeitig.

      Als Valjeri bei etwa 300 Meter die Nebelschwaden durchbrochen hatte und er sich nun vollkommen sicher war, seine 737 endlich gefunden zu haben, musste er mit einer seltsamen Mischung aus Erstaunen und Überraschung feststellen, dass sich ein ihm bis dahin ungewöhlich erscheinendes Geräusch plötzlich erschrecken bekannt vorkam.
      Er hatte plötzlich einen Flügelmann an der rechten Seite
      – Nein, ZWEI –
      links von ihm befand sich ein Weiterer.

      2 F-15 Eagle lösten sich mit ihm gemeinsam aus der Nebelbank heraus und schienen ihn zu grüssen.
      „Einen wunderschönen guten Abend Jak177“ kam es in perfektem Russisch über den Kanal.
      Sie hatten seine Kennung vom Leitwerk abgelesen noch bevor er sie entdeckt hatte…
      „Verzeihung für die etwas rauhe Überraschung, leider sind wir immer ein wenig nervös wenn sich Jäger unserer AWACS nähern. Wir dachte daher, dass wir dem nachgehen sollten und sind Ihnen deshalb seit etwa 100 Kilometern gefolgt. Zu dritt.“
      Zu dritt – Mit Schrecken sah Valjeri hinter sich und erkannte eine mit Sparrows behangene weitere F-15 direkt hinter ihm.
      „Wir möchten Ihnen unsere Gratulation zu diesem äusserst beeindruckenden und äusserst langsamen Tiefflug aussprechen“. Auch das rauschen seines Empfängers konnte Valjeris Fluch nicht überdecken.
      „Wir nehmen nicht an“, ertönte es weiter, „dass ihre Treibstoffreserven noch lange halten werden. Seitdem sie von Krasnodar gestartet sind und bereits ihre beiden Aussentanks weggeworfen haben, dürfte nichmehr allzuviel Feuchtigkeit übrig sein. Wenn sie möchten, geben Ihnen meine beiden Wingmen eine Eskorte zurück bis Krasnodar. Wir hoffen, dass Sie sich nicht auf Ihren Magnetkompass verlassen, bei diesen Temperaturen sind diese Dinger nicht sehr zverlässig. Ihr exakter Steuerkurs nach Hause liegt bei 045 Grad und 276 Kilometern. Bei 110 Kilometern drängt sich allerdings eine leichte Sturmfront von Nordwesten her“
      „Bedenken Sie bitte, dass wir auch 2 Damen hier an Bord haben“, klang eine andere Stimme plötzlich in sein Ohr, „wir wollen die doch nicht erschrecken oder ?!“

      „WISST IHR WAS IHR MIT EUREM DAMEN ANSTELLEN KÖNNT ?!!!“ hörte sich Valjeri ins Mikro schreien, bevor er sich mit einem filmreifen abschwung seitlich aus dem Eagle-Verband löste und Kurs 045 einschlug.
    • Ja, das Buch ist wesentlich Umfangreicher als der Film, die Szene zeigt einen Russischen Abschreckungseinsatz gegen ein Westliches AWACS der den Russischen Piloten kränkt, ist eine Schlüsselszene für eine Spätere Luft - Luft Eskalation...ohne zuviel verraten zu wollen.

      EDIT: Bei mir ist aber auch der Wortlaut anders, da berufen sich die F15 - Piloten bei der Ungenauigkeit des Magnetkompasses auf ihre Position im Norden, nicht auf die Temperatur...aber egal, ich kann es echt nur Empfehlen, besonders, wenn man Dangerous Waters mag. Auf Flugzeuge geht das Buch nicht so sehr ein, da ist "Im Sturm" allgemeiner. Dort wird auch besonders die durch die EW - Technik dominierte Gefechtstaktik erläutert. Macht vieles Verständlicher.
    • @all: Jungs ich hab keine Lust mich hier über Wortlaute auszulassen, ich habe eben aus Langeweile einfach mal abgetippt was ich aus dem Kopf noch wusste. Da kommt dann eben sowas bei raus. Da gibts apropos noch eine recht lustige Geschichte aus dem Leben zweier SeaKing Piloten und eine Ausputzer-Story einer A10 Rotte :) Evtl bei der nächsten Langeweile-Session.
    • hänge grad in ner open transport-tycoon session fest, wo es keine flugzeuge gibt
      also muss ich mit autos und zügen geld machen
      dauert ewig und macht keinen spaß (flugzeuge hab ich immer toll als 4er geschwader zusammengefasst in der liste, bei autos und zügen macht das keinen spaß)
      also wär es jetzt sehr günstig, was zu lesen zu haben ^^
      aber ich denke ich werd auf wiki stöbern