Was atmen Jetpiloten?

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    • Was atmen Jetpiloten?

      Hallo,

      nachdem ich immer die Sauerstoffmaske eines Jetpiloten als selbstverständlich betrachtet habe, habe ich jetzt mal überlegt, was die Jungs (und die wenigen Mädels) da oben eigentlich atmen durch ihren Schlauch. Reinen Sauerstoff? Normale Atemluft, die mitgenommen wird? Ein anderes Gemisch?

      Viele Grüße
      Gore
    • Um die Frage kurz zu beantworten:
      Je nach Flughöhe bekommt er ein entsprechendes Sauerstoffluftgemisch.
      Ähnlich wie beim Tauchen saugt er die Luft beim Atmen über ein
      Flatterventil in seine Maske und in die Lunge.
      Ab einer bestimmten Höhe ~8000 Meter reicht der Kabinendruck nicht mehr um die Luft in die Lunge zu befördern.
      Dann gibts Druckbeatmung mit fast 100% Sauerstoff, was sehr gewöhnungsbedürftig ist.

      Erst in Notfällen kann er gleich auf 100% stellen.

      Anmerkung: In Passagierflugzeugen braucht man auch in großen Flughöhen auf Grund des hohen Kabinendrucks, keine Sauerstoffmaske.
      Bei Kampfflugzeugen, wird der Kabinendruck in großen Höhen reduziert,
      weil bei Beschuss, das Cockpit sonst zerplatzen würde.
      Deshalb tragen die Piloten grundsätzlich eine Sauerstoffmaske.

      Die Sauerstoffversorgung erfolg entweder aus Vorratsflaschen, oder
      wie bei den meisten Langstreckenjets heute üblich, per Flüssig-Sauerstoffversorgung.
    • Original von ViperVJG73
      Ähnlich wie beim Tauchen saugt er die Luft beim Atmen über ein
      Flatterventil in seine Maske und in die Lunge.
      Ab einer bestimmten Höhe ~8000 Meter reicht der Kabinendruck nicht mehr um die Luft in die Lunge zu befördern.
      Dann gibts Druckbeatmung, was sehr gewöhnungsbedürftig ist.


      Beim Tauchen kann man nicht von Saugen sprechen.
      Die Luft wird mit Überdruck bis zum Ventil geführt.
      Das Ventil reguliert den Druck auf Umgebungsdruck und somit kann man von einem normalen freien Atmen sprechen.
      In der Lunge muss ja der selbe Druck herrschen wie in der Umgebung sonst würde die Lunge komprimiert oder überdehnt.

      Ich verstehe deshalb deine Erklärung nicht: "reicht der Kabinendruck nicht mehr um die Luft in die Lungen zu befördern".
      Wenn in der Lunge der grössere Druck herrschen würde als in der Kabine, würde die Lunge überdehnt und schlussendlich reissen.
    • Quote: Wenn in der Lunge der grössere Druck herrschen würde als in der Kabine, würde die Lunge überdehnt und schlussendlich reissen.
      Dann würde kein Pilotenanwärter den "Rapid decompressions test"
      in der Druckkammer überleben! :D

      Das ist wie bei Verkehrsmaschinen, bei denen in großen Höhen, der
      Kabinendruck flöten geht.
      Dann fallen die Sauerstoffmasken heraus, weil der Aussendruck abgesunken ist, kann die Luft (der Sauerstoff) nicht mehr mit dem
      entsprechenden Druck eingeatmet werden.
      Sauerstoffmangel wird durch den mit zunehmender Flughöhe absinkenden Sauerstoff-Partialdruck in der atmosphärischen Luft,
      hervorgerufen.
      Beim Jetfliegen bedeutet dies, das bei geringem Kabinendruck, (COMBAT PRESSURE)
      die normale Atmung, ab einer bestimmten Höhe nicht mehr ausreicht und deshalb auf Druckbeatmung umgeschaltet wird.
      Das mit dem Tauchen war nur als Beispiel gedacht, weil hier noch
      keine direkte Druckbeatmung vorhanden ist.
    • Hallo,

      die normale Atemluftversorgung bei Verkehrsflugzeugen wird durch von der(den) Turbine(n) abgezapfte Luft, die mit einem Druck in die Kabine geleitet wird, der mit steigender Flughöhe abnimmt. Das Verhältins von Stickstoff und Sauerstoff ist in dem Teil der Lufthülle der Erde, in dem Sich Passagierflugzeuge bewegen ungefähr gleich. Die Zapfluft muss also nur noch, nach dem die dem erforderlichen Druck angepasst wurde, auf die gewünscht Temperatur gebracht werden (kühlen).

      Am Boden beträgt der Druck ungefähr dem Außendruck, danach wird der Kabinendruck vermindert, bis in der Kabine ein Druck herrscht, der ungefähr einer Höhe von 2000m über dem Meeresspiegel entspricht. Zusätzlicher Sauerstoff wird nur zugeführt, wenn das notwendig ist, so dass immer ein partieller Sauerstoffdruck von ungefähr 1 bar herrscht.

      Bei Kampfflugzeugen ist das ähnlich. Bei den russischen Maschinen berägt aber die "Kabinenhöhe" 4000m. Wie Viper schon schrieb, kann der Pilot auf reine Sauerstoffatmung umstellen. Die Maske ist eigentlich nur eine reine Sicherheitsmaßnahme, damit der Pilot keinen Sauerstoffmangel erleidet, wenn die Kabine undicht wird. Außerdem sitzen in vielen Masken die Mikrofone der Sprecheinrichtung, so dass, wenn der Pilot die Maske abnimmt, keine deutliche Verständigung mehr möglich ist.
    • Mir ist eher die Höhe von 3000 Meter in Erinnerung statt 4000 , aber kann Mich da irren.

      die Kabiene mit Druck beaufschalagt ( Abzapfluft gekühlt ) , so das die Druckdifferenz maximal 0,3 bar ( rund ) gegenüber des Außendruckes ist , müßte mal schauen , ob Ich irgendwo noch unterlagen habe


      Wir zum Beispiel in 13000 Meter geflogen , so wird ein spezieller Höhenschutzanzug getragen.


      Bemerkung am Rande ,der K-36 Schleudersitz fällt mit dem Piloten , bis 3000 Meter durch , nur mit einen kleinen Hilfsschirm stabilisiert.
      Ab 3000 und drunter wird der Hauptschirm geöffnet und der Sitz vom Piloten getrennt.Das sind Standarteinstellungen,bei der Mig-29G , wurden dann andere Werte eingestellt ( wegen den Alpen ? :p112: )
      aber erst in den letzten Nutzungjahren ( glaube ab dem Ersten Kdo in den USA/Cannada ( 1999 )


      .
    • Original von Grey Head
      Mir ist eher die Höhe von 3000 Meter in Erinnerung statt 4000 , aber kann Mich da irren.

      Bei der MiG-21 waren es, so weit ich weis, 4000M, bei der MiG-29 könnte das verändert worden sein.


      Wir zum Beispiel in 13000 Meter geflogen , so wird ein spezieller Höhenschutzanzug getragen.

      War das nicht bei Flügen über 15000m? Die Gipfelhöhe der MiG-21 wurde Anfang der 80er auf 15000m (genau 14350m ~ 47000ft) begrenzt, vorher wurden noch Abfangen in der Gipfelhohe (MiG-21 imitierte U-2) trainiert, bei der das Ziel 17950m (~ 59000ft) hoch flog. Dabei mussten die Piloten den Höhenschutzanzug und einen sogenannten Vollhelm tragen, der den geamten Kopf praktisch als Druckkabine umhüllte.
      [/quote]
    • Hi Leute,

      ich will mich ja nicht als Schlaumeier hinstellen, aber bevor ihr euch mit den Drücken total verrennt ein kleine Denkanstoss von mir.

      Denkt mal in viel kleineren Dimensionen. Der Sauerstoff also O2 ist ein recht schweres Gas innerhalb unserer Luft (=Gasgemisch= O2=21%, N=78%, Edelgase(z.B. Xenon usw.)=1%). Nun ist es so das der Sauerstoffgehalt mit zunehmender Höhe abnimmt. Deshalb nehmen Bergsteiger die sehr große Berge besteigen auch immer Sauerstoff im Druchgasbehälter mit. Aber bis ca. 5000 Meter gibt es für den gesunden Menschen keine Probleme. Darüber ist es die Zeit die zu Problemen führt. Einhundet Prozent Sauerstoff zu atmen macht gesunden Menschen für kurze Zeit keine Probleme (< 1 Stunde eher viel mehr) danach (viele Jahre) verändert sich die Atemregulation des Menschen. Ein Rezeptor im Aortenbogen stellt, beim gesunden Menschen, den CO2-Gehalt im Blut fest und reguliert so die Atmung (Frequnz und Volumen).
      Der geringere Luftdruck hat damit aber nichts zu tun!

      Noch etwas ganz, ganz Wichtiges : niemals Taucher mit Flieger vergleichen. Die physiologichen Vorgänge sind grundverschieden!

      Masken werden deshalb verwendet weil bei geringem Lufdruck der Sauerstoff "wegesaugt" wird. Dann könnte dr Pilot den Drckgasbehälter auch gleich aus dem eh kaputten Flugzeug werfen.

      MfG :pp320:
    • Na ja gewissen Situationen lassen sich durchaus mit denen beim Tauchen vergleichen.
      (Wird jedenfalls bei der Ausbildung von den Flugmeds zum besseren Verständnis so dargestellt)
      Zum Beispiel "Hyperventilation" gibt es beim Tauchen auch.
      Wenn man die Atemtechnik bei der Druckbeatmung nicht beherrscht, wird das Blut mit zuviel Sauerstoff
      angereichert und fängt an zu Schäumen.
      100% Sauerstoff kann man auch nicht längere Zeit einatmen.

      Damit dürfte die eigentliche Frage dieses Threads wohl beantwortet sein.
    • Hi Leute,

      ihr seid ja noch wach! Klasse!

      Viper. Nein, nein Hyperventilation hat nichts mit der "Taucherkrankheit" zu tun!!! Die Vergleiche haben wohl eher etwas mit der völligen Gegensätzlichkeit zu tun. Die einzige Gemeinsamkeit die es gibt ist die zellulare Mangelversorgung mit Sauerstoff. Die phsikalischen, biologischen und chemischen Vorgänge sind doch sehr verschieden.

      Das Taucher und Piloten eine spezielle Atemtechik haben ist doch uns allen klar.

      Die Bläsenchenbildung im Blut von Tauchern hat mit dem, beim meist unerfarenden Taucher, zu schnellem auftauchen ihre Ursache.

      MfG :pp320:
    • Original von Flyer5
      Masken werden deshalb verwendet weil bei geringem Lufdruck der Sauerstoff "wegesaugt" wird. Dann könnte dr Pilot den Drckgasbehälter auch gleich aus dem eh kaputten Flugzeug werfen.

      MfG :pp320:


      Versteh ich nicht! Wer saugt welchen Sauerstoff wo weg? Könntest du das mal näher erklären?

      Original von Viper
      100% Sauerstoff kann man auch nicht längere Zeit einatmen.


      Das kommt auf den Partialdruck drauf an. Bei einem Sauerstoffpartialdruch von 1bar, wie er in der Luft herrscht, gibt es keine Gefahr. Bei Partialdrücken über 2bar wird Sauerstoff extrem giftig, weil er irgendwelche für das menschliche Leben notwendigen Stoffwechselprozesse beschleunigt.
      Sauerstoffpartialdruch 1 Bar heißt, dass bei einem Bar 21% Sauerstoff in der Luft vorhanden sind. Bei einem Druck von ~0,2 Bar in 11000m Höhe könnte man ohne Probleme reinen Sauerstoff atmen, weil der Sauerstoffpartialdruch wieder ein Bar beträgt. (0,2 x 21% ~ 100%)
    • sodele, muss ich auch mal meinen ketchup dazu geben... also ist es nicht so, dass in den Sauerstofftanks 99% reiner Sauerstoff stark komprimiert (für lange zeiten brauchbar) ist, und dann vorort (in dem Fall im Cockpit) eine Leichte vermischung bekommt? Und ich glaub, ich hatte auch gehört, dass es damit zu tun hat, das Sauerstoff (Gas) Komprimierbar ist, während das Wasser (btw. Feuchtigkeit) nicht komprimierbar ist, und somit kann man halt mehr sauerstoff mitnehmen, was wesentlich wichtiger ist als die Feuchtigkeit, deshalb Klagen Piloten angeblich auch öfter über Halsschmerzen, da die Trockene Luft eben nicht den Hals nebenbei auch befeuchtet, dadurch muss er mehr speichel produzieren und schlucken, wodurch dann eben die Halsschmerzen bemerkbar werden. Ich weiß zwar nicht, wieviel von dieser Geschichte nun war ist, aber für mich wäre das auch ein bisschen logisch irgendwie, also von dem Gehalt her mal....